Azul – der Sommerpavillon

Spiele für Zwei

Brettspiel - Rezension

Überblick

  • Wertung: 9/12
  • Komplexität: Niedrig
  • 2-4 Spieler, ab 8 Jahren, 30-45 Minuten
  • Von Michael Kiesling bei Next Move Games und Pegasus Spiele

Beschreibung

Aus dem kurzweiligen Spiel des Jahres 2018, Azul, ist inzwischen eine ganze Reihe geworden. Wir haben uns davon das dritte Spiel, Azul – der Sommerpavillon, herausgesucht, weil es unserer Meinung nach die farbenfrohste und taktischste Variante ist.
Jeder Spieler erhält seine eigene Spielerablage, um im Portugal des 16. Jahrhunderts einen prachtvollen Sommerpavillon zur Präsentation von Statuen berühmter königlicher Familienmitglieder zu gestalten. Jede Spielerablage stellt einen Sommerpavillon samt Fenster, Säulen und Statuen dar, den ihr mit malerisch gestalteten Fließen verzieren müsst. Die Fließen sind rautenförmig und bilden in verschiedenen Farben Sterne, die aus jeweils sechs durchnummerierten Fließenfeldern zusammengesetzt sind. Das Fließenmuster ist vorgegeben und ihr müsst im Verlauf des Spiels die Felder mit Fließen versehen, um möglichst viele Punkte zu erzielen.
Der Spielablauf besteht aus sechs Runden und jede Runde wird in den drei typischen Phasen von Azul gespielt: Fliesen erwerben, Fliesen legen und Wiederauffüllen der Fliesen. In der ersten Phase erhalten die Spieler abwechselnd Fließen von fünf Manufakturplättchen in der Tischmitte, die jeweils mit vier Fließen bestückt sind. Dabei nehmen die Spieler entweder alle gleichfarbigen Fließen von einem Manufakturplättchen oder aus der Tischmitte zu sich. Werden die Fließen von einem Manufakturplättchen genommen, kommen die restlichen Fließen des Plättchens in die Tischmitte. Zusätzlich darf eine Fließe der Jokerfarbe genommen werden (diese ändert sich in jeder Runde), wenn sie ebenfalls auf dem Manufakturplättchen oder in der Tischmitte vorhanden ist. In der zweiten Phase werden die Fließen auf die rautenförmigen Felder der eigenen Spielerablage platziert und damit Punkte erzielt. Um eine Fließe auf einem Feld platzieren zu können benötigt ihr so viele Fließen wie die Zahl des Feldes vorgibt. Diese müssen in der gleichen Farbe wie das Feld sein oder können durch Fließen der Jokerfarbe aufgefüllt werden. Ihr platziert dann eine dieser Fließen auf dem bezahlten Feld und werft die restlichen Fließen in den knallroten Turm.
Je mehr Fließen auf einem Stern nebeneinander liegen, desto mehr Punkte erhaltet ihr dabei. Schafft ihr es ein Fenster, eine Säule oder eine Statue mit Fließen zu umranden, erhaltet ihr zusätzliche Fließen als Bonus. Die Bonusfließen sind dabei zehn zufällig gezogene Fließen, die auf dem Spielplan präsentiert und regelmäßig aufgefüllt werden. Habt ihr alle eure Fließen verlegt (vier Fließen dürft ihr in die nächste Runde mitnehmen, alle weiteren nicht verlegten Fließen kosten euch Minuspunkte), werden die Manufakturplättchen wieder mit neuen Fließen aufgefüllt. Nach sechs Runden endet das Spiel und in der Schlusswertung erhaltet ihr noch für vollständige Sterne oder dem Verlegen aller Fließen einer Zahl in allen Sternen zusätzliche Punkte. Wer die meisten Punkte ergattert hat gewinnt das Spiel. Deshalb überlegt euch gut welche Fließen ihr auswählt und wie ihr sie einsetzt, um das Rennen um den prachtvollsten Sommerpavillon zu gewinnen.

Fazit

Azul ist ein unkompliziertes Spiel für den Feierabend, dass fast schon eine meditative Ausstrahlung besitzt. Sowohl durch seine einfache und gut funktionierende Spielmechanik, aber auch durch seine farbenfrohe Gestaltung bringt Azul – der Sommerpavillon Spaß und Entspannung zugleich. Die Fließensteine und das Ablagebrett sind wunderschön und farbenfroh gestaltet. Das Spielmaterial wirkt hochwertig und die Fließen klimpern beim Nachziehen aus dem Beutel stimmungsvoll. Der knallrote Turm zum entsorgen der nicht verlegten Steine ist zwar angelehnt an den Turm vom Nationalpalast Pena, erinnert uns aber durch seine intensiv rote Farbe lustigerweise eher an London. Hier wäre es vermutlich stimmiger gewesen im gleichen Stil wie das Ablagebrett und die Fließen zu bleiben und ihn mit sternenförmigen Mosaiken zu gestalten.
Um mit eurem Sommerpavillon möglichst viele Punkte zu erreichen könnt ihr entweder versuchen viele Sterne vollständig zu verlegen oder alle Fließen der Felder eins bis vier aller Sterne zu belegen. Interaktion zwischen den Spielern entsteht dabei durch das Abwechselnde Ziehen aus der Fließenauslage. So könnt ihr eurem Gegner dringend benötige Fließen streitig machen.
Im Vergleich zum ersten Spiel von Azul ist die grundsätzliche Spielmechanik des Fließenerwerbens und -verlegens zwar die Gleiche, allerdings sind ein paar taktische Kniffe hinzugekommen, die diese Variante besonders interessant machen. Zum einen wurde die Jokerfarbe eingeführt. Jede Farbe wird in einer fest vorgegebenen Reihenfolge im Verlauf des Spiels einmal zur Jokerfarbe und kann als eine beliebe Farbe eingesetzt werden. Dadurch kann es sinnvoll sein Fließen der Farbe zu ziehen, die in der nächsten Runden zur Jokerfarbe wird, und diese mit in die nächste Runde zu nehmen. Außerdem kann man im Sommerpavillon Bonusfließen erhalten, die man durch vollständig umrandete Fenster, Säulen oder Statuen erhält. So lohnt es sich manchmal Fließen zu verlegen, die nur wenige Punkte einbringen, aber euch zu dringend benötigten Bonusfließen verhelfen.
Wir finden Azul – der Sommerpavillon ist ein sehr kurzweiliges Spiel für zwei Personen, dass den Feierabend zu einem kleinen Ausflug in farbenfrohe und stimmungsvolle Paläste werden lässt.

Azul - Der Sommerpavillon
Azul - Der Sommerpavillon Spielaufbau

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