Überblick
- Wertung: 8/12
- Komplexität: Niedrig
- 2 Spieler, ab 12 Jahren, 30 Minuten
- Von Sébastien Pauchon bei Game Works
Beschreibung
Jaipur ist ein Kartenspiel für zwei Personen bei dem ihr als indischer Händler mit Waren (Diamanten, Gold, Silber, Tuch, Gewürze, Leder) handelt, indem ihr Warenkarten vom Markt sammelt und zum richtigen Zeitpunkt gewinnbringend verkauft.
Zu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler fünf Warenkarten auf die Hand. Zusätzlich wird der Markt zwischen den Spielern mit ebenfalls fünf Warenkarten ausgelegt. Dieser ist beiden Spielern abwechselnd zugänglich und wird vom Nachziehstapel stetig aufgefüllt. Wer am Zug ist kann entweder eine Karte vom Markt auf die Hand nehmen, mehrere Karten vom Markt gegen die eigenen eintauschen oder beliebig viele Karten einer Warensorte für Rupienchips verkaufen. Die Rupienchips besitzen unterschiedliche Punktewerte und werden bei Rundenende zusammengezählt.
Eine Besonderheit des Spiels ist seine Preismechanik beim Verkaufen von Warenkarten. Mit dem Verkauf von Waren nimmt der Verkaufswert der entsprechenden Warensorte meist ab, das heißt zu Beginn des Spiels erhaltet ihr den besten Preis. Aber nur der schnelle Verkauf allein führt meist nicht zum Sieg, denn dieser Taktik gegenüber stehen die Extra-Rupien, die ihr beim Verkauf auf einen Schlag von mindestens drei gleichen Waren bekommt. Je mehr gleiche Waren ihr außerdem verkauft, desto mehr Extra-Rupien erhaltet ihr. Aber Achtung, durch das Handkartenlimit von sieben seid ihr beim Sammeln einer Warenart auch stark eingeschränkt und es ist oft nicht einfach viele gleiche Waren zu sammeln.
Was Jaipur zu einem unverkennbaren Spiel macht sind die Kamelkarten, welche ebenfalls über den Nachziehstapel auf den Markt gelangen. Kamele werden nicht auf die Hand genommen, sondern vor den Spieler als Koppel abgelegt und können beim Tausch mehrerer Karten vom Markt eingesetzt werden. Jederzeit können auch alle Kamelkarten als Spielzug genommen werden. Dies müsst ihr sogar tun, falls fünf Kamele auf dem Markt liegen und ihr gerade keine Waren verkaufen könnt. Wer bei Rundenende die meisten Kamele auf seiner Koppel hat erhält fünf Extra-Rupien.
Eine Runde endet wenn die Rupien-Chips dreier Warenarten vergriffen sind oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Um das Spiel zu gewinnen müsst ihr als erster zwei Runden für euch entscheiden und werdet damit zum Hoflieferanten des Maharadschas.
Fazit
Jaipur besitzt einfache Regeln, die einen schnellen Spieleinstieg ermöglichen. Es hat außerdem eine flüssige Spielmechanik und ist sehr schön illustriert, genau so wie man es sich auf einem indischen Markt voller farbenfroher Gewürze, Edelmetalle und Stoffwaren vorstellt.
Spieltiefe entsteht durch die Interaktion der Spieler sowohl über die Marktauslage als auch über die begrenzte Verfügbarkeit der wertvollen Warenchips. Man sollte stets beobachten welche Karten der Gegenspieler vom Markt nimmt, um ihm beim Verkauf zuvor zu kommen und hohe Warenchips abzugreifen.
Eine gelungene taktische Komponente bilden die Kamele. Es ist von Vorteil im richtigen Moment einige Kamele auf die eigene Koppel zu nehmen, um sie später gegen wertvolle Waren einzutauschen. Allerdings solltet ihr auch nicht in die Situation geraten alle fünf Kamele vom Markt nehmen zu müssen, denn dadurch deckt ihr eurem Gegenspieler fünf neue Karten vom Nachziehstapel auf und überlasst ihm eventuell ein besonders reichhaltiges Warenangebot. Somit kann es eine Taktik sein den Gegner in eine Situation zu bringen, in der er alle fünf Kamele vom Markt aufnehmen muss. Diese beiden Aspekte des Kamelhandels stellen einen Zwiespalt dar, den es stets abzuwägen gilt.
Durch diese vielen kleinen, aber unterschiedlichen taktischen Kniffe ist der Ausgang einer Runde oft knapp und spielen beide Kontrahenten clever, so ist das Kartenglück oft das Zünglein an der Waage. Wir finden Jaipur ist ein gelungenes, kurzweiliges Handelsspiel für jung und alt. Seine Stärke und Besonderheit liegen im Kamelhandel und den variierenden Preisen für verkaufte Warenarten. Viel Spaß und Erfolg auf dem indischen Basar!